Die Lage auf den Energiemärkten hat sich leider weiter verschärft. Im Folgenden erhalten Sie Informationen der Stadt Rottweil, der Energieversorgung Rottweil (ENRW) und weiterer Einrichtungen zur Situation.
Haushalte, aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die Feuerwehr, die Polizei und die Wasser- und Abwasserversorgung sowie Fernwärmekunden sind in Deutschland besonders geschützt. Auch im Fall eines Engpasses in der Notfallstufe werden diese weiter versorgt, wenn die Industrie bereits Einsparungen vornehmen muss. Das erklärte Ziel aller Akteure ist es, die rund 21 Millionen an das Gasnetz angeschlossenen Haushalte möglichst ohne Unterbrechung mit Erdgas zu beliefern. Generell ruft die Bundesregierung deshalb dazu auf, Energie zu sparen.
Die sich zuspitzende Lage wird auch bei der Stadtverwaltung Rottweil und der Energieversorgung Rottweil sehr ernst genommen. Wir stehen in intensivem Austausch mit unseren Landesverbänden (Städtetag, Gemeindetag) um uns mit den anderen Kommunen zu koordinieren. Gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger ENRW hat Oberbürgermeister Ralf Broß zudem einen Krisenstab eingerichtet. Derzeit prüfen wir Einsparmöglichkeiten, um unseren städtischen Beitrag zu den bundesweiten Anstrengungen zu leisten, der drohenden Energieknappheit vorzubeugen. Zudem werden Notfallpläne für den Ernstfall einer Gasmangellage ausgearbeitet. Konkrete Maßnahmen werden wir nach Abstimmung mit der ENRW, dem Gemeinderat und betroffenen Einrichtungen in den kommenden Wochen kommunizieren.
Die ENRW ist bereits seit Frühjahr auf Grundlage ihres Energiemanagementsystems dabei, den eigenen Verbrauch zu senken. Die Einstellung des Parallelbetriebs von aquasol und Freibad in diesem Sommer war dabei eine erste Maßnahme. Zusätzlich wird die Beckentemperatur im Freibad abgesenkt. Die Bürgermeister der Städte und Kommunen im Versorgungsgebiet wurden im Rahmen eines Austausches über die aktuelle Lage informiert und arbeiten mit Hochdruck daran, den Verbrauch in den öffentlichen Gebäuden zu senken.
Was können Bürgerinnen und Bürger in dieser schwierigen Situation selbst tun?
80 Prozent des Wärmeverbrauchs entfallen auf Heizen und warmes Wasser. 15 Prozent davon können kurzfristig und mit einfachen Maßnahmen eingespart werden:
- Ein Absenken der Raumtemperatur um ein Grad Celsius spart sechs Prozent
- Auch regelmäßiges Entlüften von Heizkörpern spart Energie.
- Damit Heizungen effizient funktionieren, sollten sie nicht durch Möbel, Vorhänge oder Verkleidungen verdeckt werden.
- Auch richtiges Lüften hilft: Nämlich mit weit geöffneten Fenstern und abgedrehter Heizung.
- Dichtungsbänder und -profile sorgen bei geschlossenen Fenstern und Türen dafür, dass die Wärme im Raum bleibt. Jalousien, Rollos und Vorhänge helfen, die Kälte draußen zu lassen.
Die ENRW hat bereits seit November 2021 mit Einsetzen des starken Preisanstiegs an den Energiebeschaffungsmärkten einen Krisenstab in Arbeit.
Bundesweiter Notfallplan Gas regelt die Versorgung
Um die Versorgung mit Erdgas bei einer unsicheren Versorgungslage zu regeln, gibt es einen bundesweiten Notfallplan Gas. Dieser Plan sieht drei Stufen vor: Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. Zwischenzeitlich hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Die Frühwarnstufe wurde von der Bundesregierung bereits vor Wochen ausgerufen. In dieser Phase hat etwa die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde erarbeitet, nach welchen Kriterien sie bei einer Notlage das knapp gewordene Gas verteilen kann. In der Alarmstufe werden bereits erste marktbasierte Maßnahmen von den Netzbetreibern umgesetzt, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Liefereinschränkungen aus Russland hat sich die Versorgungslage in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert. Damit wird das Ziel, die Erdgasspeicher bis im Herbst auf die vorgegebenen Speicherstände aufzufüllen deutlich erschwert. Zudem muss mit starken Preisverwerfungen, die auch kurzfristig zu Preisanpassungen führen können, gerechnet werden, da die nicht mehr gelieferten Erdgasmengen zu stark gestiegenen Preisen neu beschafft werden müssen.