Stadt Rottweil aktiviert Spital für Flüchtlinge
Das städtische Spital bietet Platz für bis zu 100 Menschen aus der Ukraine (Foto: Stadt Rottweil / Reiter).
Die Stadt Rottweil hat bereits Handwerksunternehmen damit beauftragt, alles Weitere zur Ertüchtigung des Gebäudeteils „St. Vinzenz“ in die Wege zu leiten. Dabei handelt es sich um den roten Gebäudeteil, der unter Denkmalschutz steht und dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. „Wir möchten als Stadt Rottweil einen eigenen Beitrag dazu leisten, das Leid der Flüchtlinge aus der Ukraine zu lindern. Der Gemeinderat ist informiert, alle Fraktionen tragen die städtische Aktion mit“, informiert Oberbürgermeister Ralf Broß. Das Landratsamt Rottweil ist über die Unterbringungsmöglichkeit bereits in Kenntnis gesetzt und wird bei Bedarf auf die Räume im alten Spital zurückgreifen. Möglich wird das Angebot auch, weil das Spital nicht mehr als Reservequartier für die medizinische Versorgung im Zuge der Corona-Pandemie benötigt wird. „Wir arbeiten bei der Flüchtlingshilfe sehr eng und vertrauensvoll mit dem Landratsamt zusammen und können auf die Erfahrungen aus den Jahren nach 2015 zurückgreifen, als die Stadt Rottweil das Spital schon einmal für Flüchtlinge aktiviert hatte“, erinnert der OB.
Derzeit sind bereits rund 90 Flüchtlingen aus der Ukraine in Rottweil. Diese sind aufgrund privater Verbindungen nach Rottweil gekommen. In Rottweil leben rund 100 Menschen mit ukrainischem Pass. In der Not haben sie nun ihren Landsleuten Unterkünfte angeboten. Bei der von der Stadt Rottweil eingerichteten Kontaktstelle sind darüber hinaus bereits zahlreiche Wohnraum-Angebote eingegangen. „Die Angebote reichen von Häusern über Wohnungen und einzelne Zimmer bis hin zum Schlafsofa im Wohnzimmer“, berichtet Viktoria Schmidt, die als städtische Ansprechpartnerin die Kontaktstelle betreut. Die Angebote kommen nicht nur aus Rottweil, sondern dem gesamten Umland, werden gesammelt und an das Landratsamt weitergegeben. „Wir freuen uns weiterhin über jede Möglichkeit, um den Menschen aus der Ukraine in Rottweil ein Dach über dem Kopf anbieten zu können“, so der Oberbürgermeister. Über die städtische Kontaktstelle bieten zahlreiche Menschen aus Rottweil auch Hilfsleistungen wie Dolmetscherdienste an. Auch Spenden sind herzlich willkommen. „Aktuell verweisen wir auf die Spendenkonten der großen Hilfsorganisationen. Sollten wir Sachspenden benötigen, werden wir den konkreten Bedarf vorab kommunizieren“, kündigt Broß an.
Durch die Aktivierung einer europaweiten Richtline müssen Flüchtlinge aus der Ukraine nicht das Asylverfahren durchlaufen, um Schutz in Deutschland zu finden. So haben Schutzsuchende aus der Ukraine derzeit europaweit Zugang zu Arbeit, Bildung sowie Sozialleistungen und medizinischer Versorgung. Um die Anmeldeformalitäten möglichst einfach zu gestalten, hat das städtische Ausländeramt am vergangenen Freitag für die bislang nach Rottweil gereisten Flüchtlinge einen Aktionstag angeboten und dafür auch einen Übersetzer organisiert. „Die meisten der in Rottweil einquartierten Flüchtlinge nutzten die Möglichkeit, um sich unbürokratisch und in ihrer Landessprache vor Ort anzumelden“, berichtet Schmidt. Die Aktion soll diesen Freitag für Neuankömmlinge wiederholt werden.
Wie viele Flüchtlingen nach Rottweil kommen werden ist derzeit noch nicht absehbar. Flüchtlinge werden nach einem bundesweit einheitlichen Schlüssel auf die Gemeinden und Landkreise verteilt. „Damit ist sichergestellt, dass die Kommunen entsprechend ihrer Größe und Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden. Angesichts der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine müssen wir uns auf große Herausforderungen einstellen“, so Broß. „Jetzt gilt es, europaweit Solidarität zu beweisen und dem Krieg Werte wie Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft entgegenzusetzen!“
Kontaktstelle Ukraine bei der Stadt Rottweil:
E-Mail: ukraine@rottweil.de
Telefon: 0741/494-279
Spendenkonto:
www.aktion-deutschland-hilft.de
Stichwort „Nothilfe Ukraine“
DE62 3702 0500 0000 1020 30