Ausstellung „Glaskunst im Dialog mit Stein“
Freuen sich über das Farbenspiel in der Lorenzkapelle (von links): Künstler Tobias Kammerer, Ideengeber Michael Grimm, Gertrud Derix-Kessler und Museumsleiterin Martina Meyr bei der Präsentation der Ausstellung (Foto: Stadt Rottweil).
Die Firma Wilhelm Derix gab es seit 1943 in Rottweil. Doch schon davor wurde von der 1890 gegründeten Firma Ludwig und Theo Wilhelm Glaskunst gefertigt. Beispiele ihres Schaffens finden sich im Heilig-Kreuz Münster, denn einige der Kirchenfenster entstanden ab 1914 in der Werkstatt der Brüder.
Aufgrund eines fehlenden Nachfolgers wandten sich Ludwig und Theo Wilhelm an Wilhelm Derix, der in Düsseldorf erfolgreich die Glasmalerei Derix betrieb. Sie baten ihn, die Rottweiler Werkstatt zu kaufen und als Filiale in Süddeutschland weiter zu führen. So kam 1943 - mitten im Krieg - der Kauf zustande und die noch heute in Düsseldorf ansässige Firma Derix hatte eine Filiale in Rottweil.
Der nach vier Jahren im Krieg aus Russland heimgekehrte Ludwig Derix, sollte den noch laufenden Betrieb der Brüder Wilhelm übernehmen. Gemeinsam fuhren die Brüder Derix daher 1946 von Düsseldorf nach Rottweil, wo Wilhelm Derix im Rottweiler Krankenhaus an Typhus verstarb. Zurück ließ er eine Witwe mit 3 Kindern und seinen Bruder Ludwig mit einem Kind. So kam es, dass die alte Werkstatt der Brüder Theo und Ludwig Wilhelm in der Mittelstadtstraße 16 in Rottweil bis 2002 von der Familie Derix weitergeführt wurde. In diesen rund sechs Jahrzehnten wurden in Rottweil zahlreiche Glasfenster und Glaskunstwerke angefertigt. Die Firma entwickelte sich zu einem Treffpunkt zahlreicher nationaler und internationaler Künstler. Die hier geschaffenen Werke sind weltweit, z.B. als Fenster in Kirchen, zu finden.
In der Lorenzkapelle werden in dieser Saison Werke von neun Künstlern ausgestellt, die allesamt einen Bezug zu Rottweil haben. Nicht nur, dass sie in der Werkstatt Derix Glasarbeiten hergestellt haben, zeichnet sie aus, sondern auch ihr weiteres Werk, das über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Es handelt sich um Albert Birkle, Romuald Hengstler, Wilhelm Geyer, Tobias Kammerer, Emil Kies, Siegfried Haas, O.H. Hajek, Diether Domes und HAP Grieshaber. Die Glaskunstobjekte treten dabei in einen Dialog mit den gotischen Steinbildwerken des Rottweiler Kapellenturms und bereichern somit die Ausstellung in der Lorenzkapelle um neue Aspekte.
Öffnungszeiten 1. und 3. Sonntag im Monat, 14-16 Uhr. Eintritt frei.