Die verschiedenen Rottweiler Narren

Das Gschell


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Mit einer lächelnden Barock-Larve (Maske), dem weißen, in Öl bunt bemalten Narrenkleid und mit seinen schweren Schellenriemen ist das „Gschell“ die wichtigste Figur der Rottweiler Fasnet, der "Narr", wie er früher angesprochen wurde.

An der Haube sind drei Fuchsschwänze angebracht, sie dienen als Zeichen der Schlauheit.


Das Biß


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Das „Biß“ ist eine jüngere Spielart des „Gschell“.

Jedoch ist die Larve ein Männergesicht mit gebleckten Zähnen. Im Gegensatz zum Gschell ist an der Haube nur ein Fuchsschwanz angebracht, dafür zusätzlich noch ein "Boschen", nämlich eine Vielzahl von zusammengebundenen Hühnerfedern.


Das Fransenkleid


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Von Rottweiler Bortenmachern wurde das Fransenkleid wohl Ende des 18. Jahrhunderts, im Stil des Rokoko und unter dem Einfluss der Militärmode kreiert. Die Larve stellt ein liebliches Frauengesicht dar, das Kleid ist aus Satin, Kord oder Wollstoff gefertigt.

Vermutlich handelt es sich um das Narrenkleid, welches Rottweiler Mädchen und Frauen trugen, als sie anfingen, „aktiv“ an der Fasnet teilzunehmen.



Der Schantle


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Der „Schantle“ war einst eine derbe Maskenfigur, deren Träger in abgerissenen Kleidern und roher Holzmaske sein Unwesen trieb und als "Obszöner Vermummer" bescholten wurde. Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr er auf Druck der Obrigkeit eine Veredelung, ganz im Stil der damaligen Mode. Eine Sonderstellung unter ihnen nimmt „Franz Amma's Briekere“ ein, ein weinender Narr.

Das Kleid ist aus Rupfen, Samt oder grobem Tuch gefertigt. Der Goßteil der Schantle trägt einen vornehmen, zum Kleid passenden Schirm, andere haben einen Stock oder eine Sauglocke bei sich.


Der Federahannes


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Der Federahannes mit Sprungstange, aus dem Mund ragenden Hauern und dem weitern Mantel verkörpert den Teufel und zählt damit zu den ältesten Fastnachtsmaskierungen überhaupt. Er könnte bereits vor 1700 entstanden sein. Das Rollkinn stammt aus dem Barock. Die Gänsefedern, die an seinem Kleid angebracht sind, geben dem Federahannes seinen Namen.

Heute ist er wohl der weithin bekannteste unter den Rottweiler Narrentypen.


Das Bennerrössle


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Das Benner-Rössle oder Brieler Rössle soll ursprünglich im abgegangenen Dorf Briel beheimatet gewesen sein. Es handelt sich um ein Scheinpferd mit Reiter. Zum Rössle zählen auch stets zwei Treiber, die das widerspenstige Tier mit ihren kurzstieligen Peitschen im Zaum halten. Die Larve des Alten Schimmels datiert aus ca. 1700.

Am Narrensprung nehmen heute neun Rössle mit je zwei Treibern teil.



Der Guller


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Der Hahnenreiter ist eine Einzelfigur der Rottweiler Fasnacht. Mit seinem sprichwörtlichen Fortpflanzungstrieb ist der Hahn Sinnbild sexueller Begierde. Damit gehörte der „Guller“ nach den moralischen Maßstäben früherer Zeiten zu den Torengestalten. Als solche fand er seinen Platz unter den Rottweiler Narrenfiguren. Hinweise auf einen Hahnenreiter finden sich auf einer Stuhlwange im Heilig-Kreuz-Münster (1703). Sein jetziges Aussehen hat er 1907 erhalten.